Ob Temu, Alibaba, Wish oder Shein – Marktplätze für extrem günstige Direktimporte aus Fernost boomen weltweit. Riesige Auswahl, unschlagbare Preise und verlockende Rabatte bringen viele dazu, hier schnell und günstig einzukaufen. Doch genau diese Plattformen, darunter auch Temu, das zum chinesischen Konzern PDD Holdings (bekannt durch Pinduoduo) gehört, stehen immer wieder in der Kritik: Fake-Shops, gefälschte Produkte, nie ankommende Ware oder mangelnder Käuferschutz sind keine Seltenheit.
Gerade weil die Angebote oft so attraktiv wirken, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Damit Ihr nächster Einkauf auf Temu oder ähnlichen Plattformen nicht zum Reinfall wird, zeigen wir Ihnen die häufigsten Betrugsmaschen – und wie Sie sich effektiv davor schützen können.
1. Zu schön, um wahr zu sein: Produkte mit unrealistisch niedrigen Preisen
Ein Markenartikel, der sonst 100 € kostet, für 10 €? Bei extremen Preisdifferenzen ist Vorsicht geboten. Häufig stecken dahinter Fälschungen oder Händler, die gar nicht liefern.
So schützen Sie sich:
- Preise mit anderen Plattformen vergleichen.
- Bei Rabatten von 90 % und mehr besonders skeptisch sein.
- Auf die Bewertungen des Verkäufers achten.
2. Phishing-Angriffe: Vorsicht bei gefälschten E-Mails und Links
„Bestätigen Sie Ihre Zahlung“ – solche E-Mails sehen oft täuschend echt aus, stammen aber nicht von Temu selbst. Ziel ist es, Ihre Zugangsdaten oder Zahlungsinformationen zu stehlen.
So schützen Sie sich:
- Temu immer direkt über die offizielle App oder Website (https://www.temu.com) aufrufen.
- Keine Daten über Links in unerwarteten E-Mails eingeben.
- Auf das Schloss-Symbol (https) in der Browserzeile achten.
3. Gekaufte Bewertungen: Die Bewertungsfalle erkennen
Wenn Bewertungen sich gleichen wie ein Ei dem anderen („Top!“, „Super!“), könnten sie gekauft sein. Viele Fake-Shops nutzen gefälschte Rezensionen als Lockmittel.
So schützen Sie sich:
- Kritische und differenzierte Bewertungen lesen.
- Auf echte Kundenbilder und Erfahrungsberichte achten.
- Vorsicht bei zu vielen 5-Sterne-Bewertungen ohne Details.
4. Gefälschte Händlerprofile: Betrug durch geklonte oder neue Accounts
Manche Betrüger legen Fake-Accounts an oder kopieren bekannte Händler – Logo und Produktbilder inklusive. Auch gehackte Händlerkonten werden dafür genutzt.
So schützen Sie sich:
- Händlerprofile genau prüfen: Wie lange ist der Shop aktiv? Gibt es Rückgabebedingungen?
- Vorsicht bei fehlenden Impressumsangaben.
5. Manipulierte Rückgabebedingungen: Keine Chance auf Erstattung
Wenn die Ware ankommt, aber defekt oder falsch ist – und Sie dann erfahren, dass Rückgabe nicht möglich ist? Genau das ist Teil der Masche unseriöser Händler.
So schützen Sie sich:
- Rückgabebedingungen und Käuferschutz vorher genau lesen.
- Nur über die offizielle Plattform bezahlen und reklamieren.
6. Versandtricks: Fake-Tracking und nie ankommende Pakete
Manche Verkäufer geben falsche Tracking-Nummern an oder verzögern den Versand so lange, bis Rückgabefristen abgelaufen sind.
So schützen Sie sich:
- Versandstatus regelmäßig prüfen.
- Bei Unstimmigkeiten frühzeitig den Temu-Support kontaktieren.
- Bewertungen zum Thema Versanddauer beachten.
7. Unsichere Zahlungsarten: Vorkasse-Fallen und dubiose Zahlungsmethoden
Wenn Händler nur Vorkasse, Überweisung oder Kryptowährungen akzeptieren, ist Vorsicht geboten – denn ohne Käuferschutz stehen Sie im Ernstfall allein da.
So schützen Sie sich:
- Bevorzugt PayPal, Kreditkarte oder die Temu-Zahlungsabwicklung nutzen.
- Keine Vorauszahlungen außerhalb der Plattform leisten.
Warum Achtsamkeit auch abseits von Betrugsmaschen wichtig ist
Ein weiterer Grund, warum Vorsicht beim Online-Shopping so entscheidend ist: Auch große Plattformen sind nicht frei von technischen Problemen oder menschlichen Fehlern. Das zeigen einige bekannte Fälle aus dem Umfeld der Alibaba-Gruppe, zu der auch Temu gehört:
- Bei Alibabas Tochter Taobao wurden über längere Zeit automatisiert Nutzerdaten von öffentlich einsehbaren Bereichen gesammelt.
- Alibaba Cloud geriet in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass aufgrund einer fehlerhaften Konfiguration Daten über Dritte zugänglich waren.
- In einzelnen Fällen kam es zu Verzögerungen bei der Meldung kritischer Sicherheitslücken, was für Diskussionen über den Umgang mit Datenschutz gesorgt hat.
Auch wenn solche Vorfälle nicht direkt Temu betreffen und meist nicht einzelne Käufer ins Visier geraten, zeigen sie doch: Beim Umgang mit persönlichen Daten ist es sinnvoll, grundsätzlich achtsam zu bleiben – egal, ob es um große oder kleine Plattformen geht.
Was Sie daraus für Ihren Einkauf mitnehmen können:
- Geben Sie nur notwendige Daten an und achten Sie auf sichere Zahlungsmethoden.
- Bestätigen Sie Bestellungen und Zahlungen nur über die offizielle App oder Website.
- Behalten Sie Ihre Kontobewegungen und Bestellvorgänge im Blick.
- Reagieren Sie schnell auf Auffälligkeiten – sei es bei der Lieferung, den Rückgabebedingungen oder dem Zahlungsprozess.
So schützen Sie nicht nur Ihr Geld, sondern auch Ihre Daten – und bewahren sich das gute Gefühl beim Online-Shoppen.
Gut informiert einkaufen – auch auf Temu
Temu kann echte Schnäppchen bieten – wenn Sie die wichtigsten Warnzeichen kennen und sich nicht von Lockangeboten blenden lassen. Mit ein wenig Achtsamkeit und den richtigen Schutzmaßnahmen vermeiden Sie Ärger und Betrug – und genießen das Einkaufen, ohne böse Überraschungen.