Anfang Juni wurde ein Konjunkturprogramm von der Bundesregierung eine Mehrwertsteuersenkung beschlossen. Aber welche Auswirkung hat eine solche Veränderung auf Onlinehändler und die eCommerce-Branche? Wir haben uns die voraussichtlichen Konsequenzen für die Betroffenen angeschaut und in diesem Beitrag für Sie übersichtlich zusammengefasst.
Böse Vorahnungen aus dem Netz
Der Ankündigung einer Mehrwertsteuersenkung wurde auf Social Media schnell viel Skepsis entgegengebracht. Konsumenten fürchten, dass die gesenkten Steuern am Ende nicht bei ihnen als Verbraucher ankommen, während es Händlern vor allem vor der Umsetzung graut. Vor allem kleinere Betriebe und Onlinehändler sehen sich jetzt schon mit zum Teil immensen Problemen konfrontiert. Die Mehrwertsteuersenkung bedeutet nämlich einen extremen Mehraufwand. Die Abrechnungs- und Kassensysteme sind nicht auf eine solche Abänderung ausgelegt, sodass Updates und Neuzuordnungen notwendig werden. Auch die Buchhaltung ist enorm betroffen. Da der veränderte Mehrwertsteuersatz nur temporär gelten wird, wird eine korrekte Abrechnung für den Leistungszeitraum noch komplizierter. Das betrifft zum Beispiel die Branchen, in denen Grundmaterialien oder auch Zutaten deutlich im Voraus eingekauft werden müssen.
Preisanpassungen sind sehr umfangreich – Mehrwertsteuersenkung
Die knapp bemessene Zeit dieser Mehrwertsteuersenkung wird in vielen Fällen kaum genug sein, um die Preissenkung auch an die Kunden weiterzugeben. Im B2B bedeutet das sogar, dass zusätzliche Kosten entstehen ohne irgendeinen Mehrwert, denn hier wird sowieso mit netto gerechnet. Für Startups und kleinere B2B-Betriebe kann das ein frühzeitiges Aus bedeuten.
Je größer das Warenangebot, desto höher der Aufwand. Aber selbst bei limitierter Produktzahl können Variationen an Farben und Größen sehr schnell ein komplexes Repricing verursachen. Passiert hier ein Fehler, wird schnell das komplette Shopsystem lahmgelegt. Außerdem sollen dem Kunden ja auch keine krummen Zahlen ausgespielt werden, weshalb die Mehrwertsteuersenkung nicht 1 zu 1 weitergegeben werden kann. Eine automatisierte Lösung scheint deshalb schwierig und vielfach wird eine händische Anpassung erfolgen müssen. Ladengeschäfte müssen die gesamte Preisauszeichnung ändern, um die Senkung an den Kunden weiterzugeben.
Am Ende steht und fällt die Umstellung mit der Buchhaltung. Viele Dienste und Softwarehersteller werden nicht rechtzeitig in der Lage sein, die Steuersenkung zu realisieren. Aber selbst wenn es schnell geht, droht später noch Ärger beim Finanzamt. Was als Entlastung für die Wirtschaft angepriesen wurde, könnte also einen Rattenschwanz hinter sich herziehen.
Wer gewinnt durch die Mehrwertsteuersenkung?
Wie so oft, gehen auch dieses Mal die eCommerce-Größen als klare Gewinner aus der Krise hervor. Für diese lässt sich der Stress, den entsprechende Änderungen und Anpassungen mit sich bringen, einfach besser skalieren. Startups und kleinere Unternehmen hingegen sehen sich mit großen Herausforderungen konfrontiert. Es bleibt unwahrscheinlich, dass ein Großteil der Händler in der Lage sein wird, die Steuersenkung an den Endverbraucher weiterzugeben. Am Ende bringt also nicht nur die umfangreiche Umstellung viel Ärger mit sich, die Betriebe werden auch Schäden in der eigenen Reputation in Kauf nehmen müssen, um weiter wirtschaftlich zu bleiben.
Sie haben Fragen zur neuen Mehrwertsteuersenkung? Wir beraten Sie gern. Nutzen Sie dafür ganz bequem unsere Kontaktmöglichkeiten. Gerade in Zeiten von wirtschaftlicher Instabilität können wir Ihnen verschiedene durchdachte Lösungen anbieten, die Ihren Erfolg langfristig sichern können.